Elektrische Handbremse bei Übungsfahrten

Erlaubt oder verboten?

Viele Fahrschüler nutzen private Übungsfahrten, um Fahrpraxis zu sammeln und sich bestmöglich auf die praktische Prüfung vorzubereiten. Doch wusstest du, dass du mit vielen modernen Autos, die eine elektrische Handbremse haben, möglicherweise gar keine Lernfahrten machen darfst?
Die gesetzlichen Vorschriften zur elektrischen Handbremse bei Übungsfahrten sind strenger als viele denken. Wer mit einem Fahrzeug fährt, das nicht den gesetzlichen Anforderungen entspricht, riskiert eine saftige Busse oder sogar eine Anzeige.

1. Elektronische Handbremse - Was sagt das Gesetz?

Grundsätzlich gilt, dass das Begleitfahrzeug für private Lernfahrten eine Handbremse haben muss, die vom Beifahrersitz aus leicht erreichbar ist. Die genauen Anforderungen sind in der Verkehrsregelverordnung (VRV), Artikel 27, Abs. 2 geregelt: „Der Begleiter muss wenigstens die Handbremse leicht erreichen können, …“

Das bedeutet, dass sich die elektrische Handbremse nicht an folgenden Stellen befinden darf:

  • Links neben dem Fahrersitz (oft bei Mercedes und anderen Fahrzeugmarken)
  • In der Nähe des Lenkrads

Falls sich die Handbremse jedoch zentral zwischen Fahrer- und Beifahrersitz befindet, ist eine Lernfahrt unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Doch Achtung: Nicht jede elektrische Handbremse erfüllt die gesetzlichen Anforderungen!

Wann ist eine elektrische Handbremse für private Übungsfahrten erlaubt?

Damit eine elektrische Handbremse bei Lernfahrten zulässig ist, muss sie folgende Kriterien erfüllen:

  • Sie ist vom Beifahrersitz aus ohne Behinderung durch Sicherheitsgurte erreichbar.
  • Sie kann während der Fahrt stufenlos dosiert werden und ihre Bremswirkung bleibt erhalten, auch wenn das Gaspedal betätigt wird.
  • Die elektrische Handbremse unterbricht ihre Wirkung nicht, wenn das Gaspedal gedrückt wird.
  • Die Handbremse kann während der Fahrt betätigt und wieder gelöst werden, ohne dass sie sofort blockiert.
  • Die Bremswirkung ist abstufbar und ermöglicht eine sanfte Verzögerung.

Erfüllt dein Fahrzeug nicht alle diese Bestimmungen, ist es für private Lernfahrten NICHT zugelassen.

elektrische Handbremse

2. Wie kann ich testen, ob mein Auto für Übungsfahrten geeignet ist?

Da es keine offizielle Liste gibt, die alle Fahrzeuge mit einer gesetzlich zulässigen elektrischen Handbremse aufführt, bist du selbst dafür verantwortlich, dies zu überprüfen.

Die Betriebsanleitung

Schau in der Betriebsanleitung nach, ob zur Nutzung der Handbremse während der Fahrt etwas geschrieben steht. Viele Autohersteller geben an, ob die Handbremse während der Fahrt dosierbar bleibt oder ob sie nur als Notbremse dient.

Selbsttest (nur auf sicherem Gelände!)

Falls die Betriebsanleitung nicht weiterhilft, kannst du selbst prüfen, ob dein Fahrzeug die gesetzlichen Anforderungen erfüllt. Wichtig:

  • Teste niemals auf einer öffentlichen Strasse oder bei hoher Geschwindigkeit!
  • Finde eine grosse, freie Fläche, z. B. ein unbefahrenes Industriegelände oder einen Parkplatz.
  • Fahre mit etwa 20 km/h und ziehe vorsichtig die elektrische Handbremse.

Beobachte:

  • Stoppt das Fahrzeug abrupt oder bremst es sanft ab?
  • Funktioniert die Bremse auch, wenn du gleichzeitig das Gaspedal betätigst?
  • Kannst du die Bremskraft dosieren?

Falls das Auto bei Betätigung der elektrischen Handbremse sofort eine Vollbremsung auslöst, ist es für Lernfahrten nicht zugelassen!

Anfrage bei der Polizei oder dem Strassenverkehrsamt

Falls du dir unsicher bist, kannst du dich auch direkt bei der Polizei oder beim Strassenverkehrsamt erkundigen. Sie können dir mitteilen, ob dein Fahrzeugmodell für Lernfahrten mit elektrischer Handbremse geeignet ist.

3. Welche Strafen drohen, wenn ich mit einer ungeeigneten Handbremse fahre?

Fahrzeuge mit einer nicht zugelassenen Handbremse sind bei Lernfahrten nicht erlaubt. Wird eine solche Fahrt von der Polizei entdeckt, kann es teuer werden.

Laut Artikel 15, Abs. 2 des Strassenverkehrsgesetzes (SVG): „Der Begleiter sorgt dafür, dass die Lernfahrt gefahrlos durchgeführt wird und der Fahrschüler die Verkehrsvorschriften nicht verletzt.“

Da Fahrschüler Fehler machen können, muss der Begleiter jederzeit eingreifen können – sei es über das Lenkrad oder die Bremse. Ist dies nicht möglich, drohen:

  • Busse von bis zu CHF 500.-
  • Mögliches Fahrverbot für Fahrschüler und für den Begleiter
  • Regress der Versicherung im Schadenfall

Falls mit einer ungeeigneten elektrischen Handbremse ein Unfall passiert, kann die Versicherung die Zahlung verweigern, da das Fahrzeug nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprach.

manuelle Handbremse

4. Fragen & Antworten zum Thema "elektrische Handbremse"

Kann ich mit einer ungeeigneten Handbremse trotzdem an die praktische Prüfung?

Nein! Der Verkehrsexperte überprüft vor Prüfungsbeginn die Funktionsfähigkeit der Handbremse.
Falls die Handbremse nicht den gesetzlichen Vorgaben entspricht, wird die Prüfung abgebrochen – die Prüfungsgebühr ist dann verloren.

Was tun, wenn man nur ein Auto mit elektrischer Handbremse hat?

Falls dein Fahrzeug nicht für private Übungsfahrten geeignet ist, gibt es einige Alternativen:

  • Fahrstunden in der Fahrschule: Wenn du keine Möglichkeit hast, privat zu üben, empfehlen sich zusätzliche Fahrstunden mit einem professionellen Fahrlehrer.
  • Auto von Familie oder Freunden nutzen: Falls jemand in deinem Umfeld ein Fahrzeug mit klassischer Handbremse hat, könntest du es für Lernfahrten nutzen.

Kann ich mein Auto umrüsten, um die Handbremse für Lernfahrten nutzbar zu machen?

Nein, eine nachträgliche Umrüstung einer elektrischen Handbremse ist technisch meist nicht möglich oder mit extrem hohen Kosten verbunden. Falls dein Fahrzeug nicht für Lernfahrten geeignet ist, bleibt nur die Möglichkeit, ein anderes Fahrzeug zu nutzen, das die Anforderungen erfüllt.

Gibt es bestimmte Automarken, bei denen die Handbremse häufiger zugelassen ist?

Es gibt keine offizielle Liste, aber generell haben ältere Fahrzeugmodelle (vor allem mit mechanischer Handbremse) selten Probleme. Bei neueren Fahrzeugen mit elektrischer Handbremse erfüllen nur wenige Modelle die gesetzlichen Anforderungen. Einige Hersteller wie VW, Audi und BMW bieten vereinzelt Modelle mit dosierbaren elektrischen Handbremsen an – ein Blick in die Betriebsanleitung kann helfen.

Mein Fahrschulauto hat aber auch eine elektrische Handbremse? Ist das erlaubt?

Ja, ein Fahrschulfahrzeug ist normalerweise mit einer Doppelpedalerie ausgerüstet. Das heisst, der Fahrlehrer neben dir hat die gleichen Pedale wie du. So kann er/sie jederzeit eingreifen und ist nicht auf die Handbremse beschränkt.
Der Einbau einer Doppelpedalerie kostet je nach Automarke im Schnitt zwischen CHF 1’500.- und CHF 2’500.-

Augen auf bei der elektrischen Handbremse

Die elektrische Handbremse bei Übungsfahrten kann zur Stolperfalle werden. Falls du privat üben möchtest, stelle sicher, dass dein Fahrzeug die gesetzlichen Anforderungen erfüllt.

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