Fahrassistenzsysteme: Alle wichtigen Systeme erklärt
Das musst du für die Fahrprüfung ab 2025 wissen
Fahrassistenzsysteme werden ab 2025 Teil der Fahrprüfung. In diesem Artikel erfährst du, welche Systeme es gibt – und wie du sie sicher anwenden kannst.
Fahrassistenzsysteme gehören heute zur Standardausstattung moderner Fahrzeuge – und ab dem 1. Juli 2025 werden sie erstmals auch Teil der praktischen Fahrprüfung sein. Für Fahrschüler ist es deshalb unerlässlich, sich mit diesen elektronischen Helfern vertraut zu machen. Doch was genau verbirgt sich hinter den Begriffen wie ACC, Spurhalteassistent oder Notbremsassistent? In diesem Artikel erfährst du, welche Fahrassistenzsysteme es gibt, wie sie funktionieren, welche Vorteile sie dir im Alltag bieten – und warum du dich dennoch nie blind auf sie verlassen solltest. Ob Theorie oder Praxis: Mit diesem umfassenden Leitfaden bist du perfekt auf die neuen Anforderungen bei der Führerscheinprüfung vorbereitet.
1. Was sind Fahrassistenzsysteme überhaupt?
Fahrassistenzsysteme sind moderne moderne Technologien im Fahrzeug, die den Fahrer bei der Steuerung, Überwachung und Entscheidung unterstützen. Sie sorgen dafür, dass du sicherer, entspannter und oft auch effizienter unterwegs bist – ein echter Vorteil, gerade für Fahranfänger.
Schon in den 1970er-Jahren begann alles mit dem Antiblockiersystem (ABS). Es verhinderte das Blockieren der Räder beim Bremsen und legte den Grundstein für viele Systeme, die heute selbstverständlich sind.
In den 1990ern folgten Tempomat, Airbagsensorik und erste Einparkhilfen. Heute erkennen Assistenzsysteme Verkehrszeichen, halten automatisch Abstand, greifen in die Lenkung ein oder helfen sogar beim Einparken.
Zu den wichtigsten Fahrerassistenzsystemen zählen etwa:
🔹 Spurhalteassistent
🔹 Totwinkelassistent
🔹 Notbremsassistent (AEB)
🔹 Adaptive Geschwindigkeitsregelung (ACC)
🔹 Und viele mehr
Moderne Fahrzeuge sind vollgepackt mit vernetzten Systemen, die in Sekundenschnelle reagieren – teilweise schneller als der Mensch
💡 Wichtig: Assistenzsysteme helfen dir, aber sie ersetzen dich nicht. Du bleibst für dein Handeln verantwortlich – auch in der Fahrprüfung. Daher ist es wichtig, dass du die Systeme kennst, verstehst und sicher anwendest.
2. Warum werden Fahrassistenzsysteme neu geprüft?
Ab dem 1. Juli 2025 werden Fahrerassistenzsysteme fester Bestandteil der praktischen Führerprüfung – und das aus gutem Grund:
Moderne Fahrzeuge sind längst mit zahlreichen Assistenzsystemen ausgestattet. Damit du diese sicher und korrekt nutzen kannst, musst du sie verstehen und beherrschen – genau wie Lenken, Schalten und Bremsen.
Fahrer, die sich blind auf Technik verlassen oder deren Funktionen nicht kennen, gefährden sich und andere. Deshalb will das Prüfungsamt sicherstellen, dass du nicht nur fährst, sondern auch mit der Technik souverän umgehst.
🎯 Ziel der Prüfung: Dein technisches Verständnis stärken und dich auf den echten Strassenalltag vorbereiten – mit allem, was moderne Fahrzeuge bieten.
3. Wichtige Fahrassistenzsysteme im Überblick
Fahrassistenzsysteme lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen – je nachdem, wofür sie gedacht sind. So behältst du ganz einfach den Überblick:
3.1 - Sicherheits- & Notfallsysteme
Sicherheits- und Notfallsysteme sollen dich vor kritischen Situationen schützen oder im Ernstfall unterstützen. Viele davon arbeiten im Hintergrund und greifen automatisch ein, wenn Gefahr droht – für mehr Sicherheit und Stabilität im Straßenverkehr.

3.1.1 - Antiblockiersystem (ABS)
Das Antiblockiersystem (ABS) zählt zu den bekanntesten Fahrerassistenzsystemen – und das aus gutem Grund: Es hilft dir, beim starken Bremsen die Kontrolle über dein Fahrzeug zu behalten.
🛑 Was macht ABS genau?
Es verhindert, dass die Räder blockieren, wenn du plötzlich und kräftig auf die Bremse trittst. So kannst du auch bei einer Vollbremsung weiter lenken – was in einer Gefahrensituation Leben retten kann.
⚙️ Wie funktioniert’s?
Sensoren an den Rädern messen, ob eines zu blockieren droht. In diesem Fall reduziert das System blitzschnell den Bremsdruck – und erhöht ihn wieder, sobald das Rad frei rollt. Dieser Vorgang passiert mehrfach pro Sekunde – ganz automatisch.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Du musst bei einer Vollbremsung nicht wiederholt auf das Bremspedal treten oder hektisch reagieren – das System übernimmt das für dich.
Wichtig: Drücke das Bremspedal fest durch und halte es gedrückt – das ABS arbeitet automatisch im Hintergrund.
📌 Merke für die Prüfung:
Ein blockiertes Rad = Kontrollverlust. Das Fahrerassistenzsystem ABS sichert dir in kritischen Momenten die volle Lenkfähigkeit – ein echter Pluspunkt für deine Betriebssicherheit.
3.1.2 - Notbremsassistent (AEB – Autonomous Emergency Braking)
Der Notbremsassistent ist eines der wichtigsten Fahrassistenzsysteme für die Sicherheit – vor allem im Stadtverkehr und bei dichtem Verkehr. Das System erkennt, wenn sich ein Auffahrunfall anbahnt, und warnt den Fahrer zunächst optisch und akustisch. Reagierst du nicht rechtzeitig, leitet das System automatisch eine Notbremsung ein.
Dank Sensoren, Radar oder Kameras kann das Fahrzeug stehende oder bremsende Fahrzeuge, Fussgänger oder Velofahrer erkennen. Besonders bei kurzen Reaktionszeiten – etwa im Stop-and-Go oder wenn man abgelenkt ist – kann das System schwere Unfälle verhindern oder zumindest die Aufprallgeschwindigkeit stark reduzieren.
📌 Wichtig zu wissen:
Der Notbremsassistent unterstützt dich, ersetzt aber nicht dein eigenes Bremsverhalten! Du musst stets bremsbereit sein und aufmerksam fahren – die Technik ist nur ein Sicherheitsnetz, kein Autopilot.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Besonders in Stresssituationen oder bei Unaufmerksamkeit kann dir das System helfen, einen Unfall zu verhindern – es gibt dir eine zweite Chance. Trotzdem gilt: Du bleibst verantwortlich für dein Fahrzeug.
📌 Merke für die Prüfung:
Du musst wissen, ob dein Auto über einen Notbremsassistenten verfügt – und wie er funktioniert. Der Experte kann dich auch fragen, ob das System in deinem Fahrzeug aktiv ist oder ob du es manuell einschalten kannst. Wichtig: Erkläre klar, dass du dich nicht darauf verlässt, sondern aufmerksam bleibst.
3.1.3 - Spurhalteassistent (LKA - Lane Keep Assist)
Der Spurhalteassistent ist ein Fahrassistenzsystem, das dich dabei unterstützt, sicher in deiner Fahrspur zu bleiben. Mittels Kameras erkennt das System die Fahrbahnmarkierungen. Sobald du beginnst, unbeabsichtigt die Spur zu verlassen – also ohne zu blinken –, greift der Assistent leicht in die Lenkung ein, um dich zurück in die Spur zu bringen.
Das System funktioniert besonders gut auf Autobahnen oder gut markierten Strassen. Es ist kein Ersatz für die eigene Aufmerksamkeit, aber es kann in Momenten der Ablenkung einen gefährlichen Spurwechsel verhindern. Viele Systeme vibrieren vorher im Lenkrad oder geben optische/akustische Warnungen ab.
📌 Wichtig zu wissen:
Der Spurhalteassistent ist ein Helfer, aber keine Autopilotfunktion. Wenn du die Hände vom Lenkrad nimmst oder dich nicht um den Verkehr kümmerst, wirst du trotz Assistent nicht sicher unterwegs sein – im Gegenteil.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Das System kann dir Sicherheit geben, wenn du noch nicht so viel Fahrpraxis hast. Es hilft, bei kurzen Momenten der Unsicherheit nicht gleich die Spur zu verlieren.
📌 Merke für die Prüfung:
Du solltest erklären können, wie der Spurhalteassistent funktioniert und in welchen Situationen du ihn nützlich findest – z. B. auf der Autobahn. Wichtig: Sag deutlich, dass du ihn als Unterstützung verstehst, aber immer selbst aktiv bleibst.
3.1.4 - Spurverlassenswarner
Der Spurverlassenswarner (Lane Departure Warning) ist ein Fahrerassistenzsystem, das erkennt, wenn du unbeabsichtigt die Fahrspur verlässt – zum Beispiel auf der Autobahn oder einer Schnellstraße. Über Kameras erkennt das System die Fahrbahnmarkierungen und warnt dich, sobald du diese ohne Blinker überfährst.
Aber Achtung: Im Gegensatz zum Spurhalteassistenten (LKA) greift der Spurverlassenswarner nicht aktiv in die Lenkung ein. Du bekommst lediglich eine Warnung – je nach Fahrzeugmodell z. B. durch ein akustisches Signal, eine Anzeige im Display oder Vibrationen im Lenkrad oder Fahrersitz.
Es liegt also komplett bei dir, die Spur wieder korrekt einzuhalten.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Du wirst frühzeitig gewarnt, wenn du unaufmerksam wirst – etwa bei Müdigkeit oder Ablenkung. Das kann gefährliche Situationen vermeiden, insbesondere bei langen Fahrten.
📌 Merke für die Prüfung:
Der Spurverlassenswarner warnt nur – er lenkt nicht aktiv zurück! Du musst selbst wieder in die Spur steuern. Achte bei der Prüfung darauf, immer zu blinken, wenn du die Spur wechselst – sonst wird der Warner aktiv.
3.1.5 - Totwinkelassistent
Der Totwinkelassistent (auch: Blind Spot Assist) ist ein besonders hilfreiches Fahrassistenzsystem, das dich beim Spurwechsel unterstützt. Es erkennt Fahrzeuge, die sich im sogenannten toten Winkel befinden – also in dem Bereich, den du trotz Innen- und Außenspiegel nicht einsehen kannst.
Das System nutzt Radar- oder Ultraschallsensoren, um den Bereich neben und leicht hinter deinem Fahrzeug zu überwachen. Erkennt es dort ein anderes Fahrzeug, wirst du in der Regel durch ein Symbol im Außenspiegel oder an der A-Säule gewarnt. Aktivierst du trotz Warnung den Blinker, ertönt zusätzlich ein Warnton oder es erfolgt eine spürbare Lenkwarnung.
🛡️ Der Totwinkelassistent ist vor allem im Stadtverkehr und auf der Autobahn hilfreich, wo sich Fahrzeuge schnell nähern können – oft unbemerkt.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Du bekommst mehr Sicherheit beim Spurwechsel und musst nicht ständig den Seitenblick „vergessen“. Trotzdem: Er bleibt Pflicht!
📌 Merke für die Prüfung:
Der Totwinkelassistent unterstützt dich, ersetzt aber nicht den Seiten- resp. Schulterblick. Prüfer achten genau darauf, dass du dich nicht blind auf das System verlässt.

3.1.6 - Querverkehrswarner hinten
Der Querverkehrswarner hinten ist ein Fahrassistenzsystem, das dich beim Rückwärtsfahren – besonders beim Ausparken – vor herannahendem Querverkehr warnt. Das System erkennt mithilfe von Radarsensoren Fahrzeuge, Fahrräder oder Fußgänger, die sich von der Seite nähern, obwohl du sie im Rückspiegel oder über die Kamera noch gar nicht siehst.
Die Warnung erfolgt visuell auf dem Display und/oder akustisch – manchmal auch mit einem kurzen Bremseingriff, wenn du nicht reagierst. Das System ist besonders praktisch auf Parkplätzen, wo oft die Sicht nach links und rechts durch andere Autos versperrt ist.
🚗 Ein echter Pluspunkt für enge Situationen und ein weiteres Beispiel, wie Fahrerassistenzsysteme den Alltag sicherer machen.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Du bekommst beim Rückwärtsausparken wertvolle Hilfe und musst nicht nur auf dein Bauchgefühl vertrauen.
📌 Merke für die Prüfung:
Auch wenn der Querverkehrswarner aktiv ist: Du musst dich trotzdem umschauen und aufpassen. Der Prüfer erwartet volle Aufmerksamkeit – nicht blindes Vertrauen auf Technik.
3.1.7 - Müdigkeitswarner / Aufmerksamkeitsassistent
Dieses Fahrassistenzsystem analysiert dein Lenkverhalten, deine Fahrzeit und gegebenenfalls deine Reaktionen. Erkennt das System, dass du unkonzentriert oder müde wirst, warnt es dich mit einem akustischen Signal oder einem Symbol – oft ist es eine stilisierte Kaffeetasse auf dem Display.
Typische Anzeichen, die das System erkennt, sind ruckartige Lenkkorrekturen, lange gleichmäßige Fahrt ohne Spurwechsel oder fehlende Lenkradbewegungen. Je nach Modell erscheint auch ein Hinweis wie „Bitte Pause machen“
☕ Dieses Fahrerassistenzsystem ist ein stiller Helfer, der rechtzeitig auf Pausen aufmerksam macht – bevor es gefährlich wird.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Du bekommst Unterstützung, wenn du erste längere Fahrten machst und noch kein gutes Gefühl für Erschöpfung entwickelst.
📌 Merke für die Prüfung:
Wenn der Assistent anspricht, nicht ignorieren – ein kurzer Hinweis an den Prüfer („Ich würde jetzt eine Pause einlegen“) zeigt Verantwortungsbewusstsein und wird positiv bewertet.
3.2 - Abstands-, Tempomat- und Stausysteme
Diese Fahrassistenzsysteme helfen dir dabei, konstant und entspannt unterwegs zu sein – besonders auf der Autobahn oder in stockendem Verkehr. Sie regeln automatisch Geschwindigkeit und Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und sorgen so für mehr Sicherheit und Fahrkomfort.

3.2.1 - Adaptive Abstands- & Geschwindigkeitsregelung (ACC)
Die adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung (ACC) ist eine Weiterentwicklung des klassischen Tempomats. Sie hält nicht nur eine eingestellte Geschwindigkeit, sondern passt sie dynamisch an den Verkehrsfluss an, indem sie automatisch abbremst oder beschleunigt – je nach Abstand zum vorderen Fahrzeug.
Das System nutzt Radar- oder Kamerasensoren, um vorausfahrende Fahrzeuge zu erkennen. Du stellst deine Wunschgeschwindigkeit und den gewünschten Sicherheitsabstand ein – den Rest erledigt das System. Bremst das Auto vor dir ab, reduziert ACC die Geschwindigkeit automatisch. Gibt der Verkehr wieder frei, beschleunigt dein Fahrzeug eigenständig wieder auf die eingestellte Geschwindigkeit.
👁️ Viele Systeme können dabei sogar bis zum Stillstand abbremsen und wieder anfahren – besonders praktisch im Stau.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Du kannst dich stärker auf den Verkehr konzentrieren, ohne ständig das Gas- und Bremspedal zu bedienen. Besonders auf längeren Fahrten oder bei Stop-and-Go-Verkehr hilft dir das System, gelassener zu bleiben.
📌 Merke für die Prüfung:
➡️ Aktiviere ACC nur, wenn du die Funktionsweise wirklich verstanden hast.
➡️ Du bleibst verantwortlich – halte die Hände am Lenkrad und sei jederzeit bereit, selbst zu bremsen.
➡️ Der Prüfer achtet darauf, ob du den Abstand richtig einschätzt und bei Bedarf auch manuell eingreifst.
3.2.2 - Stauassistent
Der Stauassistent ist eine intelligente Erweiterung der adaptiven Abstandsregelung (ACC) und kombiniert diese mit einem Lenkassistenten. Er ist dafür gemacht, dir das Fahren im Stop-and-Go-Verkehr zu erleichtern – also in genau jenen Situationen, die stressig und ermüdend sind.
Das System beschleunigt, bremst und lenkt in der Spur – solange die Fahrbahnmarkierungen gut sichtbar sind. Du musst zwar die Hände am Lenkrad lassen, aber das System übernimmt temporär die Kontrolle. Es hält den Abstand zum vorderen Fahrzeug, bleibt mittig in der Spur und bringt das Auto bei Bedarf vollständig zum Stillstand – um anschliessend wieder loszufahren, wenn sich der Verkehr bewegt.
Der Stauassistent ist also eine Kombination aus:
☑️ Adaptiver Geschwindigkeitsregelung
☑️ Spurhalteassistent
☑️ Automatischem Anfahren & Bremsen
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Du lernst, auch im zähfliessenden Verkehr ruhig und vorausschauend zu fahren – und kannst dich darauf verlassen, dass das System dich in heiklen Situationen unterstützt.
📌 Merke für die Prüfung:
➡️ Nutze den Stauassistenten nur bei klar markierten Fahrspuren und unter 60 km/h.
➡️ Hände immer am Lenkrad lassen – sonst deaktiviert sich das System automatisch.
➡️ Du musst jederzeit bereit sein, selbst einzugreifen, besonders bei Baustellen oder unklarer Verkehrsführung.
3.2.3 - Tempomat (konventionell)
Der Tempomat, auch als Geschwindigkeitsregelanlage bekannt, ist eines der ältesten Fahrassistenzsysteme – und gleichzeitig eines der einfachsten. Du stellst eine gewünschte Geschwindigkeit ein, und das Fahrzeug hält sie automatisch – ohne dass du das Gaspedal betätigen musst.
Im Unterschied zur adaptiven Abstandsregelung (ACC) hält der konventionelle Tempomat keinen Abstand zu anderen Fahrzeugen. Er regelt lediglich die Geschwindigkeit – das bedeutet: Du musst bei langsameren Fahrzeugen oder Staus selbst eingreifen und abbremsen.
Typische Einsatzbereiche:
☑️ Autobahnfahrten ohne viel Verkehr
☑️ Gleichmässiges Fahren auf Landstrassen
☑️ Unterstützung beim Einhalten von Tempolimits
⚠️ Wichtig für die Prüfung und den Alltag:
Sobald sich der Verkehr verlangsamt oder du in ein dichter befahrenes Gebiet kommst, solltest du den Tempomat deaktivieren oder abbremsen – denn er erkennt keine Hindernisse oder Abstände.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Der Tempomat hilft dir, die Geschwindigkeit konstant zu halten – besonders auf langen Strecken. Das reduziert Stress, senkt den Kraftstoffverbrauch und verhindert versehentliches Schnellfahren.
📌 Merke für die Prüfung:
➡️ Nutze den Tempomat nur bei freier Fahrt und übersichtlicher Verkehrslage.
➡️ Halte die Hände am Lenkrad und sei bereit, jederzeit zu bremsen.
➡️ Verwechsle ihn nicht mit dem ACC – der Tempomat reagiert nicht auf andere Fahrzeuge!
3.3 - Licht- & Sichtsysteme
Gute Sicht ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für sicheres Fahren – vor allem bei Nacht, Regen oder Nebel. Moderne Fahrassistenzsysteme unterstützen dich dabei automatisch, ohne dass du ständig selbst nachregeln musst. In diesem Abschnitt lernst du, welche Systeme dir bei Dunkelheit und schlechter Sicht helfen – und wie du sie richtig nutzt.

3.3.1 - Adaptives Fernlicht (blendfreies Fernlicht)
Das adaptive Fernlicht, oft auch „blendfreies Fernlicht“ genannt, passt die Lichtverteilung automatisch an die Verkehrssituation an. Das System erkennt entgegenkommende Fahrzeuge oder vorausfahrende Autos – und blendet in diesen Bereichen gezielt ab, während der Rest der Strasse weiterhin maximal ausgeleuchtet wird.
Im Gegensatz zum normalen Fernlicht musst du hier also nicht selbst zwischen Abblend- und Fernlicht wechseln – das System übernimmt das für dich.
So funktioniert’s:
🔹 Kamera erkennt Lichtquellen (Scheinwerfer, Rücklichter) anderer Fahrzeuge
🔹 Blendbereiche werden automatisch ausgeblendet
🔹 Maximale Ausleuchtung der restlichen Fahrbahn bleibt erhalten
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Du siehst mehr – ohne andere zu blenden. Das System erhöht deine Reaktionszeit und sorgt für entspannteres Fahren bei Dunkelheit.
Wichtig:
⚠️ Das System funktioniert nur, wenn es aktiviert ist – prüfe vor der Fahrt, ob es eingeschaltet ist
⚠️ Die Windschutzscheibe im Bereich der Kamera muss sauber sein, sonst kann es nicht korrekt arbeiten
⚠️ Bei starkem Regen, Nebel oder Schneefall kann das System deaktiviert werden oder weniger gut funktionieren
📌 Merke für die Prüfung:
➡️ Zeige dem Experten, dass du weisst, wie du das Fernlichtsystem ein- und ausschaltest
➡️ Erkläre, wann es funktioniert – und dass du die Sicht der anderen Verkehrsteilnehmer nie beeinträchtigen darfst.
3.3.2 - Adaptives Kurvenlicht
Das adaptive Kurvenlicht ist ein Fahrassistenzsystem, das dir bei Dunkelheit eine deutlich bessere Sicht in Kurven ermöglicht. Sobald du das Lenkrad einschlägst oder der Blinker aktiv ist, leuchten die Frontscheinwerfer gezielt in die Kurve – und nicht einfach geradeaus weiter. Dadurch erkennst du früher, was sich am Strassenrand oder hinter der Kurve befindet.
So funktioniert’s:
🔹 Das System registriert Lenkwinkel, Geschwindigkeit und teilweise auch die GPS-Position
🔹 Die Scheinwerfer schwenken automatisch in Fahrtrichtung
🔹 In engen Kurven oder beim Abbiegen werden zusätzliche statische Leuchten aktiviert
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Du hast deutlich bessere Sicht in Kurven, Einmündungen und beim Abbiegen – besonders bei Nacht oder schlechter Witterung. Das erhöht die Reaktionszeit und sorgt für mehr Sicherheit.
Wichtig:
⚠️ Funktioniert nur bei eingeschaltetem Licht und ab einer bestimmten Geschwindigkeit
⚠️ Die genaue Funktion kann je nach Fahrzeugmodell unterschiedlich sein – prüfe im Handbuch, wie das System bei deinem Auto aktiviert wird
⚠️ In engen Kurven in der Stadt wird oft ein zusätzliches Abbiegelicht zugeschaltet
📌 Merke für die Prüfung:
➡️ Erkläre, wie sich das Licht beim Lenken verändert
➡️ Zeige, dass du weisst, welche Vorteile das System bei Nachtfahrten bietet
➡️ Du solltest dennoch aktiv lenken und dich nicht auf die Technik verlassen – Sichtprüfung ist immer Pflicht
3.3.3 - Frontscheibenheizung & Regensensor
Zwei eher unscheinbare, aber im Alltag extrem hilfreiche Fahrassistenzsysteme: die Frontscheibenheizung und der Regensensor. Beide sorgen für klare Sicht bei Regen, Schnee oder kalten Temperaturen – und entlasten dich als Fahrer:in in Situationen mit eingeschränkter Sicht.
🔹Frontscheibenheizung
Die elektrisch beheizte Frontscheibe sorgt dafür, dass Eis, Beschlag oder Feuchtigkeit schnell verschwinden – ganz ohne Eiskratzer oder beschlagene Innenflächen.
🔹Regensensor
Der Regensensor erkennt automatisch, wann es zu regnen beginnt, und aktiviert die Scheibenwischer von selbst – inklusive Anpassung der Wischgeschwindigkeit je nach Intensität des Niederschlags.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Du musst dich nicht mehr selbst um das Einschalten der Wischer oder um freie Sicht kümmern – das Auto hilft dir aktiv mit. Besonders in Stresssituationen oder bei plötzlich einsetzendem Regen ist das eine grosse Erleichterung.
Wichtig:
⚠️ Auch wenn der Sensor sehr gut funktioniert – bei leichtem Sprühregen oder Nebel ist manchmal manuelles Einschalten trotzdem notwendig.
⚠️ Die Heizung sollte nicht dauerhaft eingeschaltet bleiben, da sie Strom verbraucht und bei längerer Nutzung sogar die Sicht leicht verzerren kann.
📌 Merke für die Prüfung:
➡️ Zeige, dass du weisst, wo die Heizung aktiviert wird und wie der Regensensor funktioniert.
➡️ Lass dich nicht komplett auf den Sensor verlassen – prüfe immer selbst, ob die Sicht gut genug ist.
➡️ Sicht hat oberste Priorität – bei beschlagener Scheibe sofort handeln!
3.3.4 - Lichtsensor (automatisches Fahrlicht)
Moderne Fahrzeuge verfügen häufig über einen Lichtsensor, der erkennt, wie hell es draussen ist – und automatisch das Abblendlicht einschaltet, wenn es dunkler wird.
Das geschieht zum Beispiel:
🔹 beim Einfahren in einen Tunnel
🔹 bei Dämmerung oder Nacht
🔹 bei starkem Regen oder schlechter Sicht
Damit erhöht das System deine Sichtbarkeit für andere Verkehrsteilnehmende und sorgt für mehr Sicherheit – ohne dass du selbst daran denken musst.
❗️Achtung Verwechslungsgefahr mit dem Tagfahrlicht!
Seit 2014 müssen alle Neuwagen in der Schweiz mit einem Tagfahrlicht ausgerüstet sein. Dieses schaltet sich beim Starten des Motors automatisch ein – allerdings nur vorne. Das heisst: Hinten bleiben die Rücklichter ausgeschaltet, solange nicht zusätzlich das Abblendlicht eingeschaltet ist!
Viele Fahranfänger denken, sie hätten „Licht an“, weil vorne etwas leuchtet – fahren aber bei Dämmerung oder in Tunneln ohne Rücklichter. Das ist nicht verkehrssicher und kann sogar zu einer Busse führen.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Du musst nicht ständig überlegen, wann du das Licht einschalten sollst – der Lichtsensor nimmt dir diese Entscheidung oft ab.
Wichtig zu wissen:
⚠️ Der Sensor reagiert nicht immer zuverlässig, z. B. bei diffusem Licht oder Nebel.
⚠️ In solchen Fällen musst du das Licht manuell einschalten, um vorschriftsgemäss und sicher unterwegs zu sein.
⚠️ Verlass dich nie blind auf den Sensor – lieber einmal zu viel eingeschaltet als zu wenig.
📌 Merke für die Prüfung:
Wenn dein Auto einen Lichtsensor hat, ist das hilfreich – aber du bleibst verantwortlich, dass dein Licht korrekt eingeschaltet ist. Denk daran, bei Regen, Nebel oder im Tunnel aktiv zu kontrollieren, ob die Rücklichter auch wirklich leuchten.
3.3.5 - Nachtsichtassistent
Der Nachtsichtassistent ist ein hochentwickeltes Fahrassistenzsystem, das dir bei Dunkelheit zusätzliche Sicht bietet – über das hinaus, was deine Scheinwerfer ausleuchten. Je nach Systemart werden dabei Infrarotkameras oder Wärmesensoren verwendet, um die Strasse vor dir zu erfassen.
Die Bildauswertung erscheint meist auf dem Display im Cockpit oder direkt im Head-up-Display, sofern vorhanden. Besonders Personen, Tiere oder Hindernisse, die sich im Dunkeln bewegen oder schlecht beleuchtet sind, werden frühzeitig erkannt und teilweise sogar hervorgehoben.
Es gibt zwei Haupttypen:
🔹Passive Systeme: Erfassen Wärmesignaturen – ideal für das frühzeitige Erkennen von Menschen oder Tieren.
🔹Aktive Systeme: Arbeiten mit Infrarotlicht und erkennen auch unbelebte Objekte wie liegengebliebene Fahrzeuge oder grosse Gegenstände.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Du erkennst potenzielle Gefahren früher – besonders auf unbeleuchteten Landstrassen oder bei Wildwechsel. Das gibt ein Plus an Sicherheit, vor allem in Situationen mit schlechter Sicht.
Wichtig zu wissen:
Der Nachtsichtassistent ist nur eine Ergänzung – kein Ersatz für deine eigene Aufmerksamkeit oder das Abblend-/Fernlicht. Er funktioniert nur gut, wenn:
⚠️ die Kameras sauber sind
⚠️ keine extreme Witterung (Nebel, starker Regen) die Sicht behindert
⚠️ du das System aktiv im Blick behältst
📌 Merke für die Prüfung:
Nicht alle Fahrzeuge haben dieses System – wenn doch, solltest du wissen, wie es aktiviert wird und was dir das Bild zeigt. Aber: Du darfst dich nicht allein auf das System verlassen. Deine Augen und dein Fahrverhalten sind entscheidend.
3.4 - Einpark- und Rückfahrhilfen
Einparken kann besonders für Fahranfänger stressig sein – wenig Platz, unübersichtliche Situationen und die Angst, irgendwo anzuecken. Fahrassistenzsysteme beim Ein- und Ausparken nehmen dir einen grossen Teil dieser Unsicherheit ab. Sie helfen dir, dein Fahrzeug sicher zu manövrieren und Hindernisse rechtzeitig zu erkennen – besonders in engen Parklücken oder unübersichtlichen Bereichen.

3.4.1 - Parkassistent (Einparkhilfe)
Der Parkassistent, auch bekannt als Einparkhilfe oder Parkpilot, unterstützt dich beim seitlichen oder rückwärts Einparken. Je nach System kann er akustisch, visuell oder sogar aktiv eingreifen – also nicht nur warnen, sondern das Lenken komplett übernehmen.
Es gibt verschiedene Varianten:
🔹 Akustische Einparkhilfe: Ultraschallsensoren vorne und/oder hinten piepsen, sobald du dich einem Hindernis näherst. Je kürzer der Abstand, desto schneller das Piepen.
🔹 Visuelle Einparkhilfe: Auf dem Borddisplay siehst du die Umgebung aus der Vogelperspektive oder aus Rück-/Frontansicht – meist in Kombination mit den akustischen Signalen.
🔹 Aktiver Parkassistent: Das Fahrzeug erkennt passende Parklücken selbstständig und übernimmt auf Wunsch das Lenken. Du musst nur noch Gas geben und bremsen. Teilweise übernimmt das System sogar den kompletten Parkvorgang.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Gerade in stressigen Parksituationen reduziert der Parkassistent die Nervosität – du wirst rechtzeitig gewarnt und bekommst ein besseres Gefühl für Abstände. Besonders bei Fahrzeugen mit eingeschränkter Sicht nach hinten ist das System extrem hilfreich.
Wichtig zu wissen:
⚠️ Der Parkassistent erkennt keine flachen oder sehr schmalen Hindernisse (z. B. tiefhängende Äste, dünne Pfosten).
⚠️ Verschmutzte Sensoren können Fehlalarme auslösen oder Warnungen verhindern.
⚠️ Du bleibst verantwortlich – das System unterstützt, aber übernimmt nicht die Haftung bei Fehlern.
📌 Merke für die Prüfung:
Wenn das Fahrzeug einen aktiven Parkassistenten hat, solltest du wissen, wie man ihn ein- und ausschaltet – aber du musst trotzdem in der Lage sein, manuell einzuparken. Einparkhilfen können dir helfen, aber du solltest auch ohne sie sicher einparken können, falls das System nicht verfügbar ist.
3.4.2 - Ausparkassistent
Der Ausparkassistent ist ein besonders nützliches Fahrassistenzsystem, wenn du rückwärts aus einer unübersichtlichen Parklücke fährst – etwa zwischen zwei geparkten Autos. Er hilft dir, Querverkehr und Hindernisse zu erkennen, die du in den Seitenspiegeln oder Rückspiegeln oft gar nicht oder zu spät siehst.
Das System nutzt meist Radar- oder Ultraschallsensoren, um den Bereich hinter deinem Fahrzeug zu überwachen. Sobald sich ein anderes Fahrzeug, ein Fussgänger oder Fahrradfahrer von der Seite nähert, wirst du gewarnt – je nach Fahrzeugtyp optisch, akustisch oder sogar durch einen Bremsimpuls.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Beim rückwärts Ausparken musst du dich auf viele Dinge gleichzeitig konzentrieren: Lenken, Rückspiegel, seitliche Sicht – da kann schnell etwas übersehen werden. Der Ausparkassistent hilft dir, in genau diesen Momenten Gefahren frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu reagieren.
Wichtig zu wissen:
⚠️ Das System funktioniert nur, wenn die Sensoren frei von Schnee, Schmutz oder Eis sind.
⚠️ Bei sehr schnellen Verkehrsteilnehmenden kann die Warnung zu spät kommen – immer doppelt absichern!
⚠️ Manche Systeme reagieren auch auf bewegungslose Hindernisse wie Pfosten oder Mauern, andere nicht.
📌 Merke für die Prüfung:
Zeige, dass du dich nicht blind auf den Assistenten verlässt: Schaue dich immer zusätzlich um, nutze die Spiegel und den Schulterblick. Prüfer achten darauf, dass du den Assistenten nur als Unterstützung, nicht als Ersatz für deine Aufmerksamkeit nutzt.
3.4.3 - Anhänger-Rückfahr-Assistent (Trailer Assist)
Das Rückwärtsfahren mit einem Anhänger zählt zu den anspruchsvollsten Manövern im Strassenverkehr – vor allem für Anfänger. Genau hier setzt der Anhänger-Rückfahr-Assistent, auch Trailer Assist genannt, an. Dieses Fahrassistenzsystem übernimmt auf Wunsch das Lenken beim Rückwärtsfahren mit Anhänger und erleichtert so das präzise Manövrieren auf engem Raum.
Du steuerst über einen Drehregler oder das Infotainment-System die Richtung, in die der Anhänger fahren soll – das System berechnet automatisch den optimalen Lenkwinkel und übernimmt die Lenkung. Du musst dabei nur noch Gas geben und bremsen, den Rest macht der Assistent.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Wenn du keine Erfahrung mit Anhängern hast, kann das Rückwärtsfahren schnell zur Geduldsprobe werden. Der Trailer Assist nimmt dir viel Stress und Unsicherheit ab, z. B. beim Rangieren auf einem Parkplatz oder beim Rückwärts-Einparken in eine Einfahrt.
Wichtig zu wissen:
⚠️ Die Kamera und Sensoren müssen sauber und funktionstüchtig sein.
⚠️ Die Funktion muss aktiv eingeschaltet und richtig konfiguriert werden.
⚠️ Auch mit Assistenzsystem gilt: Langsam, vorausschauend und mit Übersicht fahren.
📌 Merke für die Prüfung:
Das Rückwärtsfahren mit Anhänger wird nur bei Prüfungen der Kategorie BE (Anhängerprüfung) geprüft. Bei der Kategorie B ist das nicht relevant. Falls dein Fahrzeug über einen Trailer Assist verfügt, solltest du trotzdem wissen, wie das System funktioniert – z. B. für den späteren Alltag mit Anhänger oder die BE-Ausbildung.
3.4.4 - Rückfahrkamera / 360°-Kamera
Die Rückfahrkamera zeigt dir beim Rückwärtsfahren auf dem Display im Auto, was sich hinter deinem Fahrzeug befindet. Eine 360°-Kamera kombiniert mehrere Kameras rund ums Auto und erstellt eine Art Vogelperspektive – so siehst du das gesamte Fahrzeugumfeld auf einen Blick.
Gerade in engen Parklücken, bei unübersichtlichen Ausfahrten oder beim Rückwärtsrangieren sind diese Systeme eine grosse Hilfe – besonders für Fahranfänger.
So funktioniert’s:
🔹 Die Rückfahrkamera schaltet sich automatisch ein, sobald du den Rückwärtsgang einlegst.
🔹 Du siehst ein Live-Bild mit farbigen Hilfslinien, die dir zeigen, wie du lenken musst, um richtig einzuparken.
🔹 Bei der 360°-Kamera siehst du zusätzlich das Fahrzeug von oben – als wäre eine Drohne über deinem Auto.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Du hast eine viel bessere Übersicht beim Manövrieren und erkennst Hindernisse, die du über die Spiegel nicht sehen würdest – wie z. B. Kinder, Poller oder Fahrräder.
⚠️ Wichtig zu wissen:
Diese Systeme unterstützen dich, aber sie ersetzen nicht deinen Blick über die Schulter und die Spiegel! Verlasse dich nie blind auf das Kamerabild – es kann z. B. bei starkem Regen oder verschmutzter Linse täuschen.
📌 Merke für die Prüfung:
Du darfst die Kamera nutzen, aber du musst zusätzlich korrekt über die Schulter blicken und die Spiegel verwenden. Die Prüfungsexperten achten genau darauf, dass du dich nicht ausschliesslich auf die Kamera verlässt.
3.5 - Fahrdynamik & Fahrzeugsteuerung
In dieser Kategorie geht es um Fahrassistenzsysteme, die das Fahrverhalten deines Autos direkt beeinflussen – etwa die Lenkung, das Fahrwerk oder die Anzeige von Fahrinformationen. Diese Systeme sollen dir ein komfortableres, sichereres und präziseres Fahrgefühl ermöglichen – besonders in schwierigen oder ungewohnten Fahrsituationen.

3.5.1 - Adaptive Lenkung (Aktivlenkung)
Die adaptive Lenkung – auch „Aktivlenkung“ genannt – passt das Lenkverhalten deines Fahrzeugs automatisch an die Geschwindigkeit und die Fahrsituation an. Bei niedrigen Geschwindigkeiten lenkst du mit wenig Kraft, z. B. beim Einparken. Bei höheren Geschwindigkeiten wird die Lenkung straffer und präziser, um dir mehr Fahrstabilität zu geben.
So funktioniert’s:
🔹 Sensoren erkennen die aktuelle Geschwindigkeit und Lenkbewegung.
🔹 Ein Stellmotor im Lenksystem verändert die Lenkübersetzung in Echtzeit.
🔹 Dadurch musst du z. B. beim Parkieren weniger am Lenkrad drehen, auf der Autobahn lenkt das Fahrzeug hingegen ruhiger und stabiler.
Vorteil für Fahranfänger:
✅ Du kannst in engen Kurven und Parkmanövern einfacher steuern.
✅ Bei schneller Fahrt gibt dir die Lenkung mehr Sicherheit und Kontrolle – das hilft besonders auf Autobahnen oder bei Spurwechseln.
⚠️ Wichtig zu wissen:
Das System unterstützt dich – aber du musst die Lenkbewegung trotzdem selbst ausführen. Die adaptive Lenkung „denkt mit“, ersetzt aber nicht deine Aufmerksamkeit oder Entscheidung beim Lenken.
📌 Merke für die Prüfung:
Du wirst dieses Fahrassistenzsystem kaum bewusst wahrnehmen – aber es hilft dir beim präzisen Lenken. Wichtig ist: Immer beide Hände korrekt am Lenkrad, auch wenn sich das Fahrzeug leicht lenken lässt. Der Experte achtet auf saubere Lenktechnik – nicht nur auf das Ergebnis.
3.5.2 - Elektronische Stabilitätskontrolle (ESC / ESP)
Die Elektronische Stabilitätskontrolle (kurz ESC oder auch ESP genannt) ist ein zentrales Fahrassistenzsystem zur Vermeidung von Schleudern und Ausbrechen in kritischen Fahrsituationen – etwa bei schnellen Ausweichmanövern, Nässe oder glatter Fahrbahn.
So funktioniert’s:
🔹 Sensoren überwachen fortlaufend die Lenkbewegung, Geschwindigkeit, den Gierrat (Drehbewegung um die Hochachse) und die Querbeschleunigung.
🔹 Wenn das System erkennt, dass das Fahrzeug von der beabsichtigten Richtung abweicht (z. B. Unter- oder Übersteuern), greift es ein: Einzelne Räder werden gezielt abgebremst / In Kombination mit ABS und ASR kann auch die Motorleistung reduziert werden / Das Fahrzeug wird wieder „auf Spur“ gebracht
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Gerade wenn du noch wenig Fahrpraxis hast, schützt dich ESC in brenzligen Situationen – etwa bei plötzlichem Ausweichen oder zu schneller Kurvenfahrt. Das System stabilisiert dein Auto, ohne dass du selbst blitzschnell eingreifen musst.
⚠️ Wichtig zu wissen:
ESC kann nur dann helfen, wenn die physikalischen Grenzen noch nicht überschritten sind – es ist keine Rettung bei grober Fahrlässigkeit oder viel zu hoher Geschwindigkeit.
📌 Merke für die Prüfung:
Das ESC ist im Hintergrund aktiv – du musst nichts einschalten oder bedienen. Aber: Verlasse dich nie blind auf das System. Fahre vorausschauend, bremse rechtzeitig und nimm Kurven angepasst. ESC kann helfen – aber nicht zaubern.
3.5.3 - Adaptives Fahrwerk (Fahrwerksregelung)
Das adaptive Fahrwerk – auch Fahrwerksregelung genannt – ist ein Fahrassistenzsystem, das die Härte der Federung und das Fahrverhalten deines Autos automatisch an die aktuelle Fahrsituation anpasst. Es sorgt für mehr Komfort und Stabilität – besonders bei wechselnden Strassenbedingungen oder sportlicher Fahrweise.
So funktioniert’s:
Sensoren messen laufend Geschwindigkeit, Lenkwinkel, Bremsverhalten und Fahrbahnbeschaffenheit. Die Dämpfer reagieren darauf in Echtzeit:
🔹 Bei ruhiger Fahrt wird das Fahrwerk weich – für mehr Komfort
🔹 In Kurven oder bei hohen Geschwindigkeiten wird es automatisch härter – für bessere Bodenhaftung
Manche Fahrzeuge lassen sich sogar manuell auf „Komfort“, „Sport“ oder „Eco“ umschalten.
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Das Auto bleibt stabil – auch bei plötzlich auftauchenden Bodenwellen, Schlaglöchern oder schnellen Spurwechseln. Du musst weniger korrigieren, weil das System viele Unebenheiten ausgleicht. Das gibt dir mehr Sicherheit – gerade wenn du noch wenig Fahrerfahrung hast.
⚠️ Wichtig zu wissen:
Ein adaptives Fahrwerk ist kein Freipass für hohe Geschwindigkeiten oder riskantes Fahrverhalten. Es unterstützt dich, ersetzt aber nicht deine Verantwortung.
📌 Merke für die Prüfung:
Bei der Fahrprüfung kann der Experte nach den Einstellungen deines Fahrwerks fragen – z. B. ob du weisst, wie man zwischen Komfort- und Sportmodus wechselt. Informiere dich vor der Prüfung, ob dein Prüfungsfahrzeug über ein adaptives Fahrwerk verfügt – und wie du es bedienst.
3.5.4 - Head-up-Display (HUD)
Ein Head-up-Display (HUD) projiziert wichtige Informationen direkt ins Sichtfeld des Fahrers – meist auf die Windschutzscheibe oder ein kleines Display über dem Armaturenbrett. So kannst du z. B. Geschwindigkeit, Navigationshinweise oder Warnungen sehen, ohne den Blick von der Strasse abzuwenden.
So funktioniert’s:
Das HUD nutzt entweder einen kleinen Bildschirm oder eine Projektionsfläche in der Frontscheibe. Je nach Fahrzeugmodell kannst du meist selbst auswählen, welche Informationen angezeigt werden – etwa:
🔹 aktuelle Geschwindigkeit
🔹 Navigationspfeile
🔹 Tempolimit (aus Verkehrszeichenerkennung)
🔹 ACC-Status oder andere Assistenten
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Besonders hilfreich in Stresssituationen: Du musst nicht ständig auf das Kombiinstrument blicken oder zwischen Navi und Strasse wechseln. So behältst du den Fokus auf den Verkehr – das erhöht deine Fahrassistenz und Sicherheit.
⚠️ Wichtig zu wissen:
Nicht alle Fahrzeuge haben ein HUD. Wenn du mit einem Fahrzeug fährst, das über ein HUD verfügt, solltest du dich vor der Fahrt mit der Bedienung vertraut machen. Achte auf korrekte Helligkeit und Ausrichtung – besonders bei Dunkelheit oder Sonnenlicht kann die Lesbarkeit eingeschränkt sein.
📌 Merke für die Prüfung:
Wenn dein Prüfungsfahrzeug ein Head-up-Display hat, solltest du wissen, wie du es ein- oder ausschaltest – und welche Informationen dort angezeigt werden. Achte darauf, dich nicht zu sehr auf die Projektion zu konzentrieren – der Blick gehört weiterhin hauptsächlich auf die Strasse.
3.5.5 - Verkehrszeichenerkennung
Die Verkehrszeichenerkennung ist ein Fahrassistenzsystem, das mit Hilfe einer Kamera Verkehrszeichen wie Tempolimits, Überholverbote oder andere relevante Hinweise erkennt und im Display anzeigt. Damit verpasst du kein Schild mehr – besonders hilfreich in unbekannten Gegenden oder bei schlechter Sicht.
So funktioniert’s:
Eine Frontkamera scannt die Strasse nach bestimmten Verkehrszeichen. Die Software vergleicht das Gesehene mit einer Datenbank und blendet das aktuelle Schild im Kombiinstrument oder Head-up-Display ein. Je nach System können sogar Zusatzschilder wie „bei Nässe“ erkannt werden.
Typische erkannte Schilder:
🔹 Tempolimits (z. B. 50 km/h, 30 km/h)
🔹 Überholverbot
🔹 Einfahrtsverbot
🔹 Zonen-Ende (z. B. Ende Tempo-30-Zone)
✅ Vorteil für Fahranfänger:
Du wirst visuell an geltende Regeln erinnert, auch wenn du ein Schild übersehen hast – ideal zur Unterstützung bei hoher Informationsdichte im Strassenverkehr.
⚠️ Wichtig zu wissen:
Die Verkehrszeichenerkennung ersetzt nicht deine Aufmerksamkeit! Kameras können durch Wetter, Verschmutzung oder ungünstigen Winkel Schilder falsch interpretieren. Vertraue nie blind auf die Anzeige – sondern vergleiche sie immer mit der realen Verkehrssituation.
📌 Merke für die Prüfung:
Wenn dein Fahrzeug Verkehrszeichen erkennt, solltest du wissen, wo die Anzeige erscheint und welche Schilder erfasst werden. Dennoch wird vom Prüfungsexperten erwartet, dass du selbst aktiv auf die Schilder achtest – das System ist nur eine Hilfe, nicht dein Ersatz.

4. Grenzen & Risiken von Fahrassistenzsystemen
Fahrassistenzsysteme bieten viele Vorteile – doch sie sind kein Ersatz für deine Aufmerksamkeit und dein Fahrkönnen. Jedes System hat technische Grenzen, auf die du dich in kritischen Situationen nicht blind verlassen darfst.
Zum Beispiel:
🔹 Kameras und Sensoren können durch Regen, Schnee oder Schmutz beeinträchtigt werden. Das kann dazu führen, dass ein System gar nicht oder falsch reagiert.
🔹 Bei komplexen Verkehrssituationen, etwa Baustellen oder engen Gassen, erkennen Assistenzsysteme nicht immer korrekt, was gerade passiert.
🔹 Verkehrszeichenerkennung funktioniert manchmal ungenau, besonders bei schlechten Sichtverhältnissen oder bei überklebten bzw. temporären Schildern.
🔹 Auch ein adaptiver Tempomat weiß nicht, dass ein Stauende hinter einer Kurve liegt – du schon!
👉 Wichtig:
Du bleibst immer der Mensch am Steuer. Assistenzsysteme unterstützen dich – aber die Verantwortung liegt zu 100 % bei dir. Das gilt auch an der Fahrprüfung.
5. Praxistipps für die Fahrprüfung
Nicht jedes Fahrzeug – ob Fahrschulauto oder Privatwagen – besitzt alle Assistenzsysteme. Deshalb ist es wichtig, dass du im Vorfeld weißt, welche Systeme im Auto verbaut sind, das du für deine Prüfung oder Übungsfahrten nutzt.
So bereitest du dich optimal vor:
🔹 Frag deinen Fahrlehrer, welche Assistenzsysteme das Fahrschulauto hat – er wird sie dir erklären und mit dir üben.
🔹 Nutzt du ein Privatauto zum Üben, lohnt sich ein Blick ins Fahrzeughandbuch oder eine kurze Nachfrage beim Händler.
🔹 Wichtig ist nicht nur, dass du die Systeme kennst, sondern auch weisst, wie du sie korrekt aktivierst, deaktivierst und einsetzt.
🔹 An der Prüfung darfst du die Systeme nutzen – aber nur, wenn du zeigen kannst, dass du sie bewusst einsetzt und nicht blind vertraust.
✅ Tipp:
Wenn du mal nicht sicher bist, lieber nachfragen! Prüfer sehen es gerne, wenn du Verantwortung übernimmst.
Fazit - Nutze Fahrassistenzsysteme - aber richtig!
Fahrassistenzsysteme sind eine grossartige Unterstützung im Auto – sie helfen dir beim Lenken, Bremsen, Einparken und mehr. Doch sie sind nur so gut wie der Mensch, der sie bedient. Deshalb ist es wichtig, dass du verstehst, wie sie funktionieren, was sie können – und was eben nicht.
📘 Fahrcoaching bereitet dich gezielt und praxisnah auf die Fahrprüfung vor – inklusive der Assistenzsysteme. Unsere Fahrlehrer schulen dich mit modernen Fahrzeugen und zeigen dir, wie du diese Systeme sicher und verantwortungsvoll nutzt.
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