Rettungsgasse auf der Autobahn – So bildest du sie richtig und vermeidest Strafen
Seit 2021 ist die Rettungsgasse auf der Autobahn in der Schweiz Pflicht. Hier erfährst du, wie du sie korrekt bildest, was du unbedingt beachten musst – und welche Strafen drohen.
Die Rettungsgasse kann im Ernstfall Leben retten – und sie ist in der Schweiz seit Januar 2021 auf Autobahnen gesetzlich vorgeschrieben. Trotzdem wissen viele Verkehrsteilnehmer nicht genau, wie sie die Rettungsgasse richtig bilden oder verhalten sich im Stau falsch. Gerade auf mehrspurigen Autobahnen, bei Stau oder stockendem Verkehr ist schnelles, korrektes Handeln entscheidend, damit Polizei, Feuerwehr und Sanität freie Fahrt haben.
In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige rund um die Rettungsgasse: von der aktuellen Gesetzeslage über die richtige Bildung bei zwei, drei oder mehr Spuren bis hin zu den drohenden Strafen, wenn du keine Rettungsgasse bildest. Zusätzlich bekommst du praktische Tipps, wie du frühzeitig reagieren kannst – ob mit Auto, Anhänger oder Wohnmobil. So bist du bestens vorbereitet und trägst aktiv zur Sicherheit auf unseren Straßen bei.
1. Was ist die Rettungsgasse überhaupt?
Eine Rettungsgasse ist ein freier Korridor, den Autofahrer bei Stau oder stockendem Verkehr auf der Autobahn sofort bilden müssen. Sie ermöglicht es Einsatzfahrzeugen wie Polizei, Feuerwehr, Sanität oder Pannendiensten, schnell und sicher an den stehenden oder langsam fahrenden Autos vorbeizukommen.
Anders als viele denken, wird die Rettungsgasse nicht erst gebildet, wenn ein Blaulichtfahrzeug sichtbar ist – sondern bereits sobald der Verkehr ins Stocken gerät oder zum Stillstand kommt.
Denn in einer Notsituation zählt jede Sekunde: Ob bei einem schweren Unfall oder einem medizinischen Notfall – nur eine funktionierende Rettungsgasse garantiert, dass Helfer ohne Verzögerung ihr Ziel erreichen.
📢 Wichtig:
➡️ Die Rettungsgasse ist gesetzlich verpflichtend – nicht nur eine nette Geste.
➡️ Sie muss frühzeitig gebildet werden – und durchgängig bestehen bleiben, solange der Verkehr nicht wieder flüssig läuft.
Eine korrekt gebildete Rettungsgasse kann im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden – und ist deshalb ein elementarer Bestandteil verantwortungsbewussten Fahrverhaltens.

2. Gesetzliche Grundlage der Rettungsgasse in der Schweiz
In der Schweiz ist das Bilden einer Rettungsgasse seit dem 1. Januar 2021 gesetzlich vorgeschrieben. Die gesetzliche Regelung findest du im Art. 36, Absatz 7 der Verkehrsregelverordnung (VRV).
Dort heißt es sinngemäß:
«Fahren auf Autobahnen und Autostrassen mit mindestens zwei Fahrstreifen in eine Richtung die Fahrzeuge mit Schrittgeschwindigkeit oder befinden sie sich im Stillstand, so müssen diese Fahrzeuge für die Durchfahrt von Polizei-, Sanitäts-, Feuerwehr-, Zoll- und Hilfsfahrzeugen zwischen dem äussersten linken und dem unmittelbar rechts danebenliegenden Fahrstreifen eine freie Gasse bilden.“
Damit ist klar:
➡️ Die Rettungsgasse muss gebildet werden, sobald der Verkehr stockt oder zum Stillstand kommt – nicht erst, wenn ein Einsatzfahrzeug auftaucht.
➡️ Auch bei Autobahnen mit drei oder mehr Spuren gilt diese Pflicht: Die Rettungsgasse entsteht immer zwischen dem linken und den übrigen Fahrstreifen.
🚨 Warum diese Regelung eingeführt wurde:
Früher war die Bildung einer Rettungsgasse in der Schweiz nicht explizit geregelt – viele Fahrer reagierten im Stau unterschiedlich oder zu spät. Studien und tragische Zwischenfälle zeigten jedoch: Jede Minute Verzögerung bei der Ankunft von Rettungskräften kann die Überlebenschancen schwer verletzter Personen drastisch senken.
Die neue gesetzliche Pflicht sorgt dafür, dass im Notfall jede Sekunde zählt – und Einsatzkräfte schnell und sicher zur Unfallstelle gelangen.
3. So bildest du die Rettungsgasse richtig
3.1. Bei zwei Fahrstreifen in eine Richtung
✅ Fahrzeuge auf der linken Spur fahren so weit wie möglich nach links.
✅ Fahrzeuge auf der rechten Spur fahren so weit wie möglich nach rechts (auf den Pannenstreifen darfst du, wenn nötig, ausweichen – aber ihn nicht blockieren).
🔵 Merke:
Die Rettungsgasse entsteht zwischen den beiden Fahrstreifen – nicht auf dem Pannenstreifen!

3.2. Bei drei oder mehr Fahrstreifen in eine Richtung
✅ Nur die Fahrzeuge auf der linken äußersten Spur fahren nach links.
✅ Alle anderen (mittlere und rechte Spur) fahren nach rechts.
🔵 Auch bei vier, fünf oder mehr Fahrstreifen bleibt die Regel gleich:
Die Rettungsgasse entsteht immer zwischen der linken Spur und der danebenliegenden mittleren Spur!

Wichtig: Frühzeitig reagieren
📌 Sobald der Verkehr langsamer wird oder stockt, musst du anfangen, die Rettungsgasse zu bilden.
📌 Nicht erst, wenn du Blaulicht siehst oder das Martinshorn hörst.
Zusätzliche Hinweise:
📌 Halte die Rettungsgasse offen, solange der Verkehr stockt – auch wenn gerade kein Einsatzfahrzeug kommt.
📌 Nicht in die Rettungsgasse einfahren, wenden oder sie blockieren – das ist streng verboten!
📌 Auch bei kurzen Staus oder Baustellen gilt die Pflicht zur Bildung einer Rettungsgasse.
4. Häufige Fehler beim Bilden der Rettungsgasse
Obwohl die Regeln für die Rettungsgasse klar sind, passieren im Alltag immer wieder typische Fehler. Viele davon entstehen aus Unsicherheit oder Unaufmerksamkeit – und genau deshalb ist es wichtig, sie zu kennen und bewusst zu vermeiden.
Hier die häufigsten Stolperfallen:
1. Zu spät reagieren:
❌ Viele Fahrer warten ab, bis sie ein Einsatzfahrzeug sehen oder hören.
Das ist viel zu spät!
✅ Rettungsgasse bilden, sobald der Verkehr stockt – nicht erst bei Blaulicht oder Martinshorn.

2. Fahrstreifen falsch verlassen:
Ein häufiger Fehler:
❌ Fahrer auf der linken Spur fahren nicht genug nach links.
❌ Fahrer auf mittleren und rechten Spuren rücken nicht konsequent nach rechts.
💡 Tipp:
Stell dir die Rettungsgasse wie einen eigenen Fahrstreifen für Rettungsdienste vor – sie muss breit genug sein, damit auch grosse Feuerwehr- oder Sanitätsfahrzeuge durchkommen.
3. In die Rettungsgasse einfahren oder sie blockieren:
Ein absolutes No-Go:
❌ Niemals selbst durch die Rettungsgasse fahren (auch nicht für einen schnelleren Stau-Bypass)!
❌ Keine Abkürzungen, kein Anhalten in der Gasse – sie ist ausschliesslich für Einsatzfahrzeuge gedacht.
4. Rückwärtsfahren oder Wenden:
❌ Rückwärtsfahren oder Wenden in einem Stau ist lebensgefährlich und streng verboten.
❌ Egal wie lange der Stau dauert: bleib ruhig und halte deine Position in der Rettungsgasse.
5. Rettungsgasse nach Auflösung des Staus nicht wieder schließen:
❌ Sobald der Verkehr wieder fliesst, vergessen viele Fahrer, dass sie wieder ihren ursprünglichen Fahrstreifen einnehmen sollten.
✅ Also: Nach Freigabe des Verkehrs wieder korrekt einordnen und aufpassen, dass keine Einsatzfahrzeuge mehr unterwegs sind.
💬 Zusammengefasst:
Die Rettungsgasse muss frühzeitig, konsequent und durchgängig bestehen bleiben – bis der Verkehr wieder flüssig läuft. Kleine Fehler können im Ernstfall schwerwiegende Folgen haben.
5. Strafen bei Nichtbilden der Rettungsgasse
Wer keine Rettungsgasse bildet oder sie blockiert, riskiert nicht nur Verzögerungen für Einsatzkräfte, sondern auch empfindliche Strafen. In der Schweiz ist das seit 2021 klar geregelt – und wird konsequent geahndet.
Hier die wichtigsten Punkte:
Bußgeld für fehlende Rettungsgasse:
🔹 Wer im Stau oder bei stockendem Verkehr keine Rettungsgasse bildet, begeht eine Ordnungswidrigkeit.
🔹 In der Schweiz kostet das mindestens CHF 100.– Busse.
💬 Wichtig: Die Busse kann höher ausfallen, wenn dadurch Einsatzfahrzeuge behindert oder gefährdet werden!
Strafrechtliche Konsequenzen bei Behinderung:
Wenn du durch dein Verhalten ein Einsatzfahrzeug blockierst, eine Rettungsaktion verzögerst oder gar einen Unfall verursachst, kann das weit schwerwiegendere Folgen haben:
🔹 Anzeige wegen Behinderung von Rettungskräften,
🔹 hohe Geldstrafe oder
🔹 im Extremfall sogar eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren (z. B. bei grober Fahrlässigkeit oder in lebensbedrohlichen Situationen).
Verhalten | Mögliche Konsequenz |
---|---|
Keine Rettungsgasse gebildet | Busse ab CHF 100.– |
Blockierung eines Rettungsfahrzeugs | Hohe Geldstrafe, evtl. Führerscheinentzug |
Gefährdung oder Unfall verursacht | Strafanzeige, Freiheitsstrafe möglich |
Eine korrekt gebildete Rettungsgasse rettet nicht nur Leben – sie schützt dich auch vor hohen Strafen und unangenehmen Konsequenzen.
Es lohnt sich also doppelt, aufmerksam und richtig zu reagieren.
6. Rettungsgasse mit Anhänger oder Wohnwagen - Das musst du beachten
Viele denken, dass die Bildung einer Rettungsgasse mit einem Anhänger oder Wohnwagen kompliziert sei. Aber auch mit größeren Fahrzeugen gilt: Die Regeln bleiben gleich.
Hier das Wichtigste im Überblick:
1. Grundsatz: Auch mit Anhänger musst du die Rettungsgasse bilden
🔹 Egal ob Auto mit Anhänger, Wohnmobil oder Gespann – auch du musst Platz machen.
🔹 Frühzeitig reagieren ist hier besonders wichtig, da große Fahrzeuge träger beim Spurwechsel sind.
2. Genügend Abstand halten
🔹 Halte beim Einordnen bewusst größere Sicherheitsabstände zu anderen Fahrzeugen.
🔹 Achte darauf, dass du deinen Anhänger nicht quer stellst – er muss sauber in der Fahrtrichtung bleiben.
3. Langsam und kontrolliert ausweichen
🔹 Keine hektischen Bewegungen oder plötzliche Spurwechsel – lieber frühzeitig leicht zur Seite fahren.
🔹 Nicht rückwärtsfahren oder wenden, auch wenn der Platz knapp erscheint.
4. Besonderheit: Platzbedarf der Rettungsfahrzeuge
🔹 Denk daran: Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge brauchen besonders viel Platz.
🔹 Achte darauf, die Rettungsgasse breit genug freizulassen – speziell mit Anhänger oder Wohnmobil.
💬 Tipp für Fahranfänger:
Wenn du das erste Mal mit Anhänger auf der Autobahn unterwegs bist, übe bereits bei leichtem Verkehr das ruhige Spurhalten und das sanfte Ausweichen. So bist du im Ernstfall sicherer und entspannter.
7. Warum die Rettungsgasse Leben rettet - Ein Appell an alle Verkehrsteilnehmer

Jede Minute zählt
🔹 Studien zeigen: Pro verlorene Minute ohne professionelle Hilfe sinken die Überlebenschancen von Schwerverletzten um bis zu 10 %.
🔹 Wenn Rettungsdienste wegen blockierter Fahrspuren Zeit verlieren, kann das schwerwiegende Folgen haben – für Verletzte, aber auch für Retter selbst.
Du kannst aktiv Leben retten
🔹 Schon wenn du bei stockendem Verkehr sofort richtig reagierst, ermöglichst du es Feuerwehr, Sanität oder Polizei, ohne Verzögerung durchzukommen.
🔹 Jeder Meter, den du zur Seite fährst, macht einen Unterschied – auch wenn gerade noch kein Blaulicht zu sehen ist.
Frühzeitig handeln, Verantwortung übernehmen
🔹 Die Rettungsgasse ist nicht optional, sondern Teil deiner Verantwortung als Verkehrsteilnehmer.
🔹 Indem du bewusst und rechtzeitig Platz machst, zeigst du Rücksicht – und trägst zur Sicherheit auf unseren Straßen bei.
💬 Merke dir:
Eine funktionierende Rettungsgasse rettet nicht nur Leben. Sie zeigt auch Respekt gegenüber denen, die Tag und Nacht für unsere Sicherheit unterwegs sind.
Fazit: Rettungsgasse – Kleiner Handgriff, grosse Wirkung
Die Rettungsgasse zu bilden ist kein Hexenwerk – aber sie rettet im Ernstfall Leben. Schon wenige Sekunden können über Überleben oder schwere Folgen entscheiden.
Mit ein wenig Aufmerksamkeit, Rücksicht und frühem Handeln kannst auch du aktiv dazu beitragen, dass Rettungskräfte sicher und schnell an ihr Ziel kommen.
Also: Sobald der Verkehr stockt – links rüber, rechts rüber, Platz schaffen! 🚒🚑
Nicht erst bei Blaulicht, nicht irgendwann später. Sondern immer frühzeitig, automatisch, selbstverständlich.
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